Erste Testversion sorgt für Furore

    • Offizieller Beitrag

    Von JASMIN KLEEMANN

    INTERNET. Das US-Unternehmen Google präsentiert seinen ersten Browser "Chrome". Datenschützer sind besorgt.

    MOUNTAIN VIEW/ESSEN. Google bringt einen eigenen Internetbrowser namens "Chrome" heraus und sorgt mit einer ersten Testversion für Furore: Schon wenige Stunden nach Veröffentlichung hatten weltweit mehrere Millionen Nutzer das Programm heruntergeladen.

    Der erfolgreiche Internet-Konzern aus dem kalifornischen Mountain View - weltweit die Nummer eins in Sachen Online-Werbung - bläst mit Chrome zum Angriff auf den Konkurrenten Microsoft und dessen Browser, den Internet Explorer.

    Der Marktanteil des Internet Explorers, der in ein paar Monaten in der neuen IE8-Version erscheinen soll, liegt derzeit bei 72 Prozent. Mozillas Firefox kommt auf 20 und Apples Safari auf sechs Prozent. Dass Google auf dem stark umkämpften Browsermarkt mitmischen will, verwundert nicht. Denn den Internet-Browsern kommt eine große Bedeutung zu.

    Experten sprechen von Browsern als den Betriebssys-temen der Zukunft - nicht zuletzt dank sinkender Preise für immer schneller werdende Datenleitungen. Schlechte Voraussetzungen für Microsofts herkömmliche Windows-Betriebssysteme, die auf dem Rechner installiert werden müssen, günstig hingegen für einen neuen Trend: webbasierte Anwendungen, die im Browser laufen.Davon bietet Google gratis bereits jetzt eine Menge an. Zum Beispiel Google Text&Tabellen für den privaten Nutzer und Google Apps, eine Bürosoftware für Unternehmen, die in Konkurrenz zu Microsofts klassischer Office-Software steht. Googles webbasierte Programme laufen auf den aktuellen Browsern nicht optimal. Chrome hingegen ist auf die Google-eigene Online-Software abgestimmt. Für den zu erwartenden Boom der Online-Applikationen ist Google also gut aufgestellt.

    Mit Chrome hat Google einen weiteren Schritt getan, um noch mehr Nutzer anzulocken. Schon jetzt zieht der Konzern über seine beliebte Suchmaschine Unmengen von Internet-Surfern an. Laut dem Branchenverband Bitkom stand Google im Dezember vergangenen Jahres mit einem Anteil von 66 Prozent aller weltweiten Suchanfragen klar an der Spitze. Yahoo folgte mit 31,1 Prozent, die chinesiche Suchmaschine Baidu. com mit sieben Prozent. Microsofts Suchmaschine MSN Search kam mit 3,5 Prozent auf Platz vier.

    Noch mehr Nutzer bedeutet noch mehr Umsatz. Google bietet seine vielfältigen Dienste zwar meist kostenlos an, finanziert sich aber im Gegenzug fast ausschließlich über Werbeeinblendungen, die auf die Suchanfragen abgestimmt sind. Je mehr Menschen sich folglich auf Google-Seiten tummeln, desto mehr Werbung kann der Konzern präsentieren.

    Doch es ist nicht alles Chrom(e), was glänzt. Googles oft kritisierte und bereits in Büchern thematisierte Datensammlungswut ruft Datenschützer auf den Plan. "Aus Datenschutzsicht kann man Chrome zurzeit nicht empfehlen", warnt Christian Krause vom Unabhängigen Landesdatenschutzzentrum Schleswig-Holstein.

    Der Nutzer ist identifizierbar

    Er kritisiert, dass das Programm bei der Installation automatisch eine Identifikationsnummer erstelle. Diese werde laut Google zwar nur für Aktualisierungen gebraucht. "Doch schon beim Start des Computers wurde nach Updates gesucht und damit die Nummer übermittelt", bemängelt Krause. Somit seien Nutzer für Google theoretisch eindeutig zu identifizieren. Daher empfiehlt Urs Mansmann von der Computerzeitschrift "c't" die Datenschutzbestimmungen von Google genau durchzulesen und gegebenfalls die Einstelllungen von Chrome anzupassen.

    Mehr über den Google-Browser lesen Sie auf der morgen erscheinenden Multimedia-Seite.

    [Quelle: DerWesten /NRZ /dpa ]

    Gruß
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    "Beim Tanken einfach nach dem Benzin vom Vortag fragen
    - klappt ja auch beim Brot"
    (Anonymus)

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