Praxis-Test: Nvidia Geforce GTX 580

    • Offizieller Beitrag

    Die Super-Single-GPU

    Von Florian Holzbauer

    Nvidia legt mit der GTX 580 vor: Noch bevor AMD seine neuen Radeon-HD-6900-Karten auf den Markt bringt, löst der Konkurrent die ungeliebte Geforce GTX 480 mit GF100-GPU ab. Wir haben die neue Highend-Geforce GTX 580 mit GF110-GPU schon getestet.

    Nvidias DirectX-11-Start darf man getrost als holprig bezeichnen. Der GF100 – die erste Nvidia-GPU für Microsofts neue Schnittstelle – schluckte enorm viel Strom, wurde richtig heiß und das Kühlsystem entsprechend laut. Die Geforce-Karten GTX 465, GTX 470 und GTX 480 waren nur für Highend-Gamer mit starken Nerven zu gebrauchen. Der abgespeckte GF104 und die damit ausgestattete Midrange Geforce GTX 460 rückte das Bild wieder gerade. Nun geht der Hersteller in die Vollen und präsentiert eine überarbeitete, nagelneue Super-Highend-Grafikkarte – die Geforce GTX 580. Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, handelt es sich hierbei aber nicht um eine komplett neue Generation, sondern um eine Evolution der Fermi-Architektur. Mit der will Nvidia wieder vorne mitspielen und gleichzeitig Konkurrent AMD mit seiner kommenden Radeon-HD-6900-Serie ordentlich Paroli bieten.

    Starke Papier-Form

    Schon laut technischen Daten ist die GTX 580 deutlich performanter als der direkte Vorgänger GTX 480. Im folgenden geben wir zum direkten Vergleich in Klammern die Werte einer GTX 480 an: Die GF110-GPU (GF100) verfügt über 512 Shader-Einheiten (480), so genannte CUDA-Cores. Laut Nvidias letzten Angaben zur Fermi-Architektur sind nicht mehr als die hier realisierten 512 Einheiten auf Single-GPU-Karten möglich – somit bietet die GTX 580 das maximal Mögliche. Die GPU taktet mit 772 MHz (700 MHz), während der 1.536 MByte große GDDR5-Speicher (1.538 MByte GDDR5) mit 1.002 MHz (924 MHz) getaktet ist. 48 Raster Operation Processors (48 ROPs), ein 384 Bit breites Speicher-Interface (384 Bit) und ein Shader-Takt von 1.544 MHz (1.401 MHz) komplettieren die wichtigsten technischen Daten der neuen Karte.

    Exzellente Leistung

    In der Praxis bestätigt sich, dass die GTX 580 deutlich mehr Dampf unter der Haube hat als die Vorgängerin. Insgesamt sind zwischen 15 und 20 Prozent mehr drin – das ist eine ganze Menge und zeigt, dass sich Nvidia mit dem GF110 richtig Mühe gegeben hat. Im 3DMark Vantage (Extreme-Preset), einem DirectX-10-Benchmark von Futuremark, erreicht die GTX 580 13.024 Punkte – fast 3.300 Punkte mehr als eine GTX 480 im Referenzdesign. Der 3D-Shooter Far Cry 2 läuft mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, vierfacher Kantenglättung (Anti-Aliasing) im DirectX-10-Modus mit pfeilschnellen 110 Frames pro Sekunde (FPS) über den Schirm, knapp 13 FPS mehr als bei der GTX 480. Das ziemlich anspruchsvolle Crysis Warhead beschleunigt Nvidias neueste Grafikkarte mit rund 40 Bildern pro Sekunde sehr adäquat. Im DirectX-11-Game Stalker: Call of Pripyat ergeben sich sagenhafte 40 Prozent Leistungszuwachs: Während die GTX 580 bei den oben genannten Einstellungen 61 FPS im Schnitt macht, liegt die GTX 480 bei lediglich 43,3 FPS.

    Die Schwächen ausgebügelt

    Der alte GF100 hat einige gravierende Schwächen, die es potentiellen Käufern schwer machen, die Karte ins Herz zu schließen. Dazu gehört etwa die enorm hohe Leistungsaufnahme der GTX-480-Karten. Daran hat sich grundsätzlich nicht viel geändert, auch die GTX 580 mit GF110 verbraucht noch ziemlich viel Strom. Im Verhältnis zur Mehrleistung braucht sie aber weniger – und das ist ein gutes Zeichen. Unser Testsystem samt Intel Core i7 980X und X58-Platine zieht mit der GTX 580 im FurMark-Benchmark knapp 460 Watt, unter Windows in Ruhe lediglich 123 Watt. Die Werte sind vergleichbar mit der GTX 480 – bei deutlich besserer Leistung der neuen Karte.

    Auch in Sachen Lautheit hat sich extrem viel getan: Während die GTX 480 von MSI mit 17,8 sone im 3D-Modus unfassbar laut war, tönt unser Nvidia-Sample der GTX 580 unter gleicher Belastung nur noch mit knapp 4 sone; eine deutliche Verbesserung bei höherer Leistung – sehr respektabel. Im 2D-Betrieb unter Windows sank die Lautheit ebenfalls; von durchschnittlich 2,5 sone bei der GTX 480 auf 1,7 sone bei der GTX 580.

    Fazit: Mit der Geforce GTX 580 liegt Nvidia auch im Highend-Bereich wieder auf Kurs. Nachdem die GF100-Karten mehr schlecht als recht waren, zeigt der GF110 nicht nur in Sachen Performance die Muskeln. Besonders positiv sind die deutlichen Verbesserungen bei Leistungsaufnahme und Lautheit – kein Vergleich mehr zu den Vorgängern, die uns das Entsetzen ins Gesicht getrieben haben. Hier haben die Nvidia-Ingenieure gute Arbeit abgeliefert.

    Jedoch bleibt die Frage offen, wie sich Nvidias Neuzugang gegen AMDs kommende HD-6900-Karten schlagen wird. Letztere sind zum Test bislang noch nicht verfügbar und daher können wir auch keine fundierten Aussagen darüber treffen. Als sicher gilt jedoch, dass die GTX 580 schneller den Markt erreichen und AMD damit in Sachen Release auf den zweiten Platz drängen wird. Aber auch für sich alleine gesehen ist die Geforce GTX 580 ein feines Stück Hardware für Highend-Fans und Gamer mit dickem Geldbeutel. Nach aktuellem Stand – und vor dem HD-6900-Release – bekommen Sie nirgends soviel DirectX-11-Power. Wer rund 500 Euro investieren kann, fährt mit dieser Grafikkarte sicherlich nicht schlecht.

    Alternative

    Wie immer gilt bei den Top-Grafikkarten: Auch hier wird die Hardware alt. Daher raten wir preisbewussten Gamern lieber zu einer Midrange-Karte, wie der guten Gainward GF GTX 460 Golden Sample, die rund 140 Euro kostet und bei Bedarf erweitert (mit einer zweiten GTX 460) oder ausgetauscht werden kann. Für eine GTX 580 bekommen Power-Gamer auch drei GTX 460 mit je 1 GByte Speicher für Triple-SLI und sparen in Summe sogar noch 80 Euro.


    [Quelle: CHIP Online ]


    Gruß
    data :97: